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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 104

1910 - Berlin : Parey
104 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. Schlachten geschlagen. Durch diese Siege und jene an der Loire wurden die Feinde von Paris fern gehalten, so daß die deutschen Belagerungstruppen hier nicht in Gefahr kamen. Eine dritte französische Armee wollte von Lyon aus in Elsaß-Lothringen einfallen, um den Deutschen die Zufuhr aus der Heimat abzuschneiden. Diesen Plan vereitelte der General v. Werder durch seine ruhmreichen Siege bei Belfort (45000 Deutsche gegen 140 000 Franzosen). Als ihm dann noch ein neues Heer unter dem General von Manteuffel zu Hilfe kam, wurden 90000 Franzosen auf Schweizer Gebiet gedrängt, wo sie die Waffen abgeben mutzten. i) Der Friede und die Heimkehr der Sieger. Frankreichs Widerstand war gebrochen. In 7 Monaten waren 16 größere Schlachten und 150 größere und kleinere Gefechte gewonnen, 26 Festungen erobert, über 370 000 Gefangene gemacht, 250000 in Paris zur Niederlegung der Waffen gezwungen, 90 000 über die Schweizer Grenze gedrängt und 7500 Geschütze erbeutet worden. Nach dem Fall von Paris kam zunächst am 26. Februar ein Vorfriede zu Versailles zustande, und am 1. März 1871 zog König Wilhelm mit 30 000 Preußen und Bayern in Paris ein. Der endgiltige Friede wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt ct. M. abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutsch-Lothringen an das Deutsche Reich ab. Es zahlte 4 Milliarden Mark Kriegskosten; bis zur Entrichtung dieser Summe blieben bestimmte Teile Frankreichs von deutschen Truppen besetzt. Während Frankreich noch einen furchtbaren Bürgerkrieg durchmachen mußte, kehrte ein großer Teil der deutschen Truppen in die Heimat zurück, überall mit Jubel und großen Ehren empfangen. Am glänzendsten war jedoch der Einzug der Gardetruppen in Berlin am 16. Juni, zu dem das gesamte deutsche Heer durch Abordnungen aller Truppenteile vertreten war. An der Spitze ritt Kaiser Wilhelm, umgeben von seinen Prinzen und Heerführern. Die eroberten Fahnen wurden auf den Stufen des Denkmals niedergelegt, das er seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. hatte errichten lassen und an diesem Tage enthüllt wurde. Zwei Tage darauf fand im ganzen Deutschen Reiche ein feierlicher Dankgottesdienst statt. Erst im September 1873 kehrten die letzten der Besatzungstruppen aus Frankreich zurück. 6. Die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches 18. Januar 1871. a) Die vorbereitenden Schritte. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Stämme hatten das Gefühl der Zusammen-

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 109

1910 - Berlin : Parey
Kaiser Wilhelms Friedenswerke 109 geregelt, nur Bayern und Württemberg behielten noch ihre eigene Postverwaltung. An die Spitze der deutschen Reichs post wurde das Generalpostamt in Berlin gestellt, und der erste General-postmeister war Stephan. Durch die Einführung eines Einheitsportos von 10 Pfennigen für Briefe und 5 Pfennigen für Postkarten innerhalb Deutschlands hat sich die Zahl der Postsendungen ungeheuer vergrößert. Das größte Verdienst erwarb sich der General-postmeister Stephan durch die Gründung des Weltpostvereins, der 1874 ins Leben trat und heute die meisten Staaten der Erde umfaßt. Alle Briefe unter 15 g kosten innerhalb des Weltpostvereins von einem Lande zum andern nur 20 Pfennige, Welt-Post-farten nur 10 Pfennige, wahrend man früher je nach der (Entfernung v2—4 Mark für einen Brief zahlen mußte. Der Einheitlichkeit im Verkehrswesen dient auch die Einheit in Münzen, Maßen und Gewichten. Früher hatte jedes deutsche Ländchen sein eigenes Münz-, Maß- und Gewichtssystem. Heute sind sie in allen deutschen Staaten einheitlich geregelt und erleichtern dadurch Handel und Verkehr. Das Eisenbahnwesen nahm unter der Regierung Kaiser Wilhelms einen ungeheuren Aufschwung. Die ersten Eisenbahnen wurden von Privatgesellschaften gebaut, die mehr auf eine gute Verzinsung ihres Geldes als auf das allgemeine Wohl bedacht waren. Bald fingen auch die einzelnen Regierungen an, selbst Bahnen anzulegen. Die Übernahme der deutschen Eisenbahnen auf das Reich ließ sich zwar nicht durchführen; aber in Preußen wurden allmählich die meisten Eisenbahnen vom Staat erworben und 1879 dafür ein besonderes Ministerium eingerichtet. Durch diese Verstaatlichungen der Eisenbahnen sind große Ersparnisse gemacht worden, so daß die Preise für die Beförderung von Personen und Gütern ermäßigt und für alle Bahnen gleichmäßig festgesetzt werden konnten. Auch die Rechtspflege sollte auf einheitlicher Grundlage geregelt werden. Seit dem 1. Januar 1872 gilt für das ganze Reich das deutsche Strafgesetzbuch und seit 1879 eine gleiche Gerichtsverfassung. Auch das bürgerliche Recht sollte im Reiche einheitlich gestaltet werden; das geschah durch das „Bürgerliche Gesetzbuch", das aber erst 1900 zur Einführung gelangt ist. c) Erwerbung der ersten deutschen Kolonien. Um dem aufblühenden deutschen Handel und dem Gewerbe neue Absatzgebiete zu erschließen, richtete der Fürst Bismarck sein Augenmerk auf die Erwerbung überseeischer Besitzungen. 1884 wurde ein Landstrich an der Westküste Afrikas, Lüderitzland, unter deutschen

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 113

1910 - Berlin : Parey
Die deutsche Kriegsmacht unter Kaiser Wilhelm Ii. 113 „wer den Frieden erhalten will, muß zum Kriege gerüstet sein“, wandte er sein Hauptaugenmerk dem Heere und der Flotte zu. Nicht nur eine Erhöhung der Friedens st ärke des Heeres und eine Vermehrung der Kriegsflotte ist unter Kaiser Wilhelm Ii. eingetreten, sondern mit aufmerksamem Auge sind alle Erfahrungen auf fremden Kriegsschauplätzen gesammelt und alle neuen Erfindungen, wie das rauchlose Pulver, die drahtlose Telegraphie, die Verbesserung der Waffen, das Fahrrad, der Kraft-wagen und das Luftschiff für die Kriegsbereitschaft der Truppen nutzbar gemacht worden. Im Jahre 1895 wurde der Nordostsee-Kanal dem Verkehr übergeben, den der Kaiser zum Andenken an seinen Großvater ,.Kaiser-Wilhelms-Kanal" nannte. Zum Schutz des Kanals tauschte er gegen einige Gebiete in Ostafrika von England die Insel Helgoland ein, die nach ihrer Befestigung für die deutsche Marine ein wichtiger Stützpunkt geworden ist. 8. Die deutsche Kriegsmacht unter Kaiser Wilhelm Ii. a) Das deutsche Landheer. Die allgemeine Wehrpflicht ist durch die Reichsverfassung im ganzen Deutschen Reiche eingeführt. Jeder Deutsche ist darnach wehrpflichtig und kann sich in der Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen. Die Wehrpflicht beginnt mit dem 1. Januar desjenigen Kalenderjahres, in welchem der Militärpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet; er hat dann die Pflicht, sich beim Ortsvorsteher seines Wohnortes zur Eintragung in die Rekrutierungs-Stammrolle anzumelden. Die Ersatzkommissionen mustern alljährlich die Gestellungspflichtigen und entscheiden, wer von ihnen zum Militär tauglich ist oder nicht, und bei welcher Truppengattung er seiner Dienstpflicht genügen kann. Die Tauglichen werden dann noch einmal durch die Ober-Ersatz-kommission untersucht und dann zur Fahne eingezogen. Jeder Wehrpflichtige gehört 7 Jahre dem stehenden Heere an; davon dient er 2 Jahre in der Linie (bei der reitenden Artillerie und Kavallerie 3 Jahre), die übrige Zeit in der Reserve. Während der folgenden 5 Jahre gehört er der Landwehr an. Wer 12 Jahre freiwillig Soldat bleibt, erhält 1000 Mark und den Zivil-Vers orgungsschein, der ihn zur Anstellung im Zivildienst berechtigt. Durch das Militärgesetz von 1893 ist die Friedensstärke des deutschen Heeres auf 557 000 Mann festgesetzt, das macht etwa 1 °/o der Bevölkerung aus; im Kriegsfälle kann das Deutsche Reich etwa 4 Millionen Soldaten stellen. ftnol, Vaterländische Geschichte. 8

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 114

1910 - Berlin : Parey
114 Die Erstartung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm Ii. Die gesamte deutsche Landmacht bildet ein einheitliches Heer, das unter dem Oberbefehl des Deutschen Kaisers steht. Es setzt sich aus 2 2 Armeekorps und dem preußischen Garde-korps zusammen. Ein Armeekorps ist im Frieden etwa 25 000 Mann stark und besteht aus 2 Divisionen, jede Division aus 2 Jnfan-teriebrigaden und 1 Kavalleriebrigade. Eine In -fanteriebrigade hat 2 Regimenter und jedes Regiment 3 Bataillone; jedes Bataillon zählt 4 Kompagnien. Eine Kavalleriebrigade besteht ebenfalls aus 2 Regimentern, von denen jedes 5 Eskadrons hat. Außerdem gehören zu einem Armeekorps 1 Feld-Artillerie-Brigade, 1 Pionierbataillon, 1 Train-Bataillon und in der Regel 1 Jäger-Bataillon und 1 Fußartillerie-Regiment. Eine Feld-Artillerie-Brigade besteht aus 2 Regimentern, und jedes Regiment aus 3—4 Abteilungen. Eine Abteilung hat in der Regel 3 Batterien, von denen jede 4—6 Geschütze führt. Ein Fuß-Artillerie-Regiment besteht aus 2 oder 3 Bataillonen zu 4 Kompagnien. Nach der Dienstleistung, der Bewaffnung und der Ausrüstung unterscheidet man Infanterie (216 Regimenter), Jäger und Schützen (18 Bataillone), Kavallerie (101 Regimenter), Feld-Artillerie (94 Regimenter), Fuß-Artillerie (14 Regimenter), Pioniere (29 Bataillone), Train (23 Bataillone) und Verkehrstruppen— Eisenbahn, Telegraphie, Luftschiffahrt—(12 Bataillone). Für unsere Kolonien ist eine eigene Schutztruppe mit besonderer Ausrüstung gebildet. b) Die deutsche Flotte. Kein Hohenzoller hat so wie unser Kaiser dem Seewesen seine Teilnahme zugewendet, besonders aber der deutschen Seekriegsmacht, die der Verteidigung unserer Küsten, dem Schutze des Außenhandels und der Erhaltung der deutschen Ehre auf dem Weltmeere dient. Den Ob erbefehl über die deutsche Flotte führt ebenfalls der Deutsche Kaiser. Die Kriegsfahrzeuge, die meist gepanzert sind, werden zu Divisionen und diese zu Geschwadern zusammengesetzt: Ostseegeschwader, Nordseegeschwader und Kreuzergeschwader. Es gibt 2 befestigte deutsche Kriegshäfen und Marine st atio-nen: Kiel an der Ostsee und Wilhelmshafen an der Nordsee.

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 125

1910 - Berlin : Parey
Die Landwirtschaft. 125 bis 1875 ganz erheblich gestiegen, damit aber auch die Güterpreise in vielleicht noch höherem Grade, als es dem Reinerträge gemäß zulässig war. So sind die Jahre von 1850—1875 die glücklichsten für die deutsche Landwirtschaft gewesen. Ende der siebziger Jahre trat eine Wendung ein. Durch die Ausdehnung und Verbilligung der Verkehrsmittel waren in Rußland, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, in Argentinien und andern Staaten ungeheure Flächen dem Anbau von Getreide erschlossen worden. Der junge Boden brachte ohne große Aufwendung von Betriebskosten reiche Ernten, und die unermeßlichen Weiden ließen eine ausgedehnte Viehzucht emporblühen. Der billige Frachtverkehr auf den Dampfern ermöglichte es, daß Getreide, Fleisch und lebende Tiere vom Ausland in großen Mengen auf den landwirtschaftlichen Markt gebracht wurden. Die Folge davon war, daß die Getreidepreise sanken, bis sie 1894 einen so tiefen Stand hatten, daß sie kaum noch die Erzeugungskosten deckten. Durch Einführung von Petroleum und Gespinstpflanzen war außerdem der Anbau von Raps, Rübsen, Flachs und Hanf nicht mehr lohnend und wurde darum um die Hälfte eingeschränkt. Infolge der Ausdehnung der Schafhaltung in Südafrika und Australien und Einführung von großen Mengen ausländischer Wolle fielen die Woll-preise ungemein, so daß viele Landwirte in Deutschland ihre Schäfereien immer mehr eingehen ließen. Mit dem Sinken der Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse stiegen aber, gleichzeitig die Wirtschafts kosten. Der Aufwand für den Ankauf von Dünge- und Futtermittel wurde nicht mehr ganz gedeckt durch die erhöhten Roherträge; die öffentlichen Abgaben für Staat, Kreis und Gemeinde, für die Unfall-, Kranken-, Altersund Invalidenversicherung erfuhren eine beträchtliche Steigerung; die Löhne für die ländlichen Arbeiter und das Gesinde erhöhten sich namentlich gegen Ende der 80 er Jahre, ja, es trat geradezu ein Arbeitermangel und eine auffallende Abneigung gegen den Gesinde-dienst ein; vielfach waren auch die Grundstücke s. Z. zu teuer bezahlt und dadurch übermäßig hoch mit Hypotheken belastet worden. So kam es, daß die Reinerträge der ländlichen Grundstücke zurückgingen und namentlich bei dem Großgrundbesitz eine bedenklich wachsende Verschuldung eintrat. Diese Notlage der Landwirtschaft veranlaßte die Regierung des Deutschen Reiches 1879 zur Schutzzollpolitik überzugehen und auf ausländisches Getreide und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse Eingangszölle zu erheben. Auf Brotgetreide wurde anfänglich ein Zoll von 1 Mark für 100 kg gelegt. Später sind die Sätze

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 1

1910 - Berlin : Parey
I. Die Begründung der Hohenzollernmacht in Brandenburg. I. Die Anfänge des brandenburgischen Staates. 1. Die Wendenzeit. Nach der großen Völkerwanderung hatten sich etwa ums Jahr 500 die Wendendem slavischer Volksstamm, in den Gebieten östlich von der Elbe niedergelassen. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Handel. Ihre Siedelungen legten sie im Gegensatz zu den germanischen Völkern geschlossen an. Zum Schutz gegen ihre räuberischen Einfälle errichteten deutsche Kaiser an der Elbe Marken (Grenzländer) und setzten zu ihrer Leitung Markgrafen ein. Eine der ältesten Marken war die Nordmark, links von der Elbe, der Havelmündung gegenüber. 2. Die Gründung der Mark Brandenburg. Im Jahre 1134 gab der deutsche Kaiser Lothar dem Grafen, Albrecht dem Bären, aus dem Hause der Anhaltiner, die Nordmark als Lehen. Sie umfaßte damals nur das Gebiet, das heute unter dem Namen Altmark zur Provinz Sachsen gehört. Die östlichen Nachbaren rechts von der Elbe waren immer noch die heidnischen Wenden. Albrecht der Bär.eroberte die Prilnia und gewann durch Schenkung, die er sich auch erst durchs Schwert sichern nutzte, das Havelland. Nun verlegte er seinen Sitz von Salzwedel nach der alten Wendensladt 23 r ennab o r, Brandenburg, und nannte sich Markgraf von Brandenburg. 3. Das segensreiche Wirken der Anhaltiner. Albrecht der Bär zog aus den westlichen Gegenden Deutschlands und aus Holland deutsche Ansiedler in die neu erworbenen Gebiete, die aus den Wüsteneien fruchtbares Ackerland machten und auch den Backstein-bau nach der Mark brachten. Sie legten Dörfer an, und allmählich wuchsen auch um die Burgen der Ritter und Bischofssitze Städte Änal, Vaterländische Geschichte. |

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 75

1910 - Berlin : Parey
Des Königs Friedenswerke. 75 Leben gerufen worden war, hatte sich gut bewährt. Darum wurde schon 1814 die allgemeine Wehrpflicht als Staats gesetz verkündet. Jeder Pfütze war zum Militärdienst verpflichtet, sobald er das 20. Lebensjahr vollendet hatte. Das ganze Heer sollte aus den. Linientruppen (stehendes Heer), der Landwehr ersten und zweiten Aufgebots und dem Landsturm bestehen. Drei Jahre sollte jeder in der Linie dienen, worauf er zur Reserve entlassen wurde, die im Fall eines Krieges wieder zur Linie einberufen werden konnte. Junge Leute von einer gewissen Bildung, die sich verpflichteten, sich selbst zu bewaffnen und zu bekleiden, erhielten die Erlaubnis, sich in die Schützen- und Iägerkorps aufnehmen zu lassen; nach einjähriger Dienstzeit wurden sie beurlaubt. Die Landwehr diente nur im Kriege zur Unterstützung des stehenden Heeres und zur Verstärkung der Garnisonen. Jede der 8 Provinzen stellte im Kriegsfälle ein Armeekorps zu 24 000 Mann, dazu kam noch das Eardekorps. Auf dieser Grundlage beruht im wesentlichen noch heute unsere deutsche Heeresverfassung. 3. Der Zollverein. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist die Gründung des deutschen Zollvereins geworden. Jeder deutsche Staat hatte immer noch seine Grenzsperre und seine Zollabgaben; in den größern Staaten gab es sogar noch Binnenzölle, in Preußen allein 60. Wer eine Ware aus einem Bundesstaat in den andern brachte, mußte einen Zoll entrichten, und machte jemand eine Reise durch Deutschland, so mußte er an der Grenze eines jeden Ländchens, durch das er kam, seine Koffer untersuchen lassen, ob er auch Steuerbares mit sich führe. Ebenso ging es auf den großen Strömen. Das war ungemein lästig, verursachte viele Kosten und hemmte den Handel. Darum hob Preußen schon im Jahre 1818 sämtliche Binnenzölle auf und erhob nur von den fremden Waren eine mäßige Abgabe, die von außen über seine Grenzen kamen. Da sich aber quer durch den preußischen Staat eine Menge kleiner deutscher Gebiete hinzog, so hatte Preußen ein doppeltes Zollgebiet, eins im Osten mit 6 Prooinzen und eins im Westen mit 2. Um diesen Übelstand zu beseitigen und dem lebhaften Schmuggel an den vielen Grenzen Einhalt zu tun, versuchte Preußen, nach und nach mit einigen kleineren benachbarten Staaten ein einheitliches Zollgebiet zu schaffen. Zu derselben Zeit bildeten sich auch in Mittel- und Süddeutschland ähnliche Zollvereine. Im Jahre 1833 gründete Preußen dann den großen „Deutschen Zollverein", dem nach und nach fast alle deutschen Staaten, außer

8. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 84

1910 - Berlin : Parey
84 Preußens Niedergang und Erhebung. 2. Viehzucht. Auch die landwirtschaftliche Viehhaltung erfuhr in mancher Beziehung eine Umgestaltung. Durch den reichlichen Anbau von Futtergewächsen war es möglich, den Viehstand zu vermehren und die Sommer st allfütterung nach und nach einzuführen. Auch neue Grundsätze für die Fütterung des Viehs wurden aufgestellt, und allmählich kamen Ölkuchen und andere gewerbliche Rückstände als Futtermittel in Aufnahme. In größerer Ausdehnung als früher führte man bessere und leistungsfähigere Rindvieh-rassen aus Holland, England und der Schweiz ein. Aber auf keinem Gebiet des landwirtschaftlichen Betriebes wurde in jener Zeit so Großes geleistet wie auf dem der Schafhaltung. Als Thaer die Wirtschaft in Möglin übernahm, gab es zwar schon Merinoschafe in Deutschland, aber doch nur in verhältnismäßig geringer Zahl. In den Jahren 1811/12 schaffte er für Möglin die ersten 150 Merinoschafe an, und bereits nach 3 Jahren war seine Schafherde auf 700 angewachsen. Die Mögliner Wolle wurde bald auf dem Berliner Wollmarkt für die beste erklärt und 20 Prozent höher bezahlt als irgend eine andere in Deutschland. Im Jahre 1816 gründete er den Verein zur Veredlung der Wolle in der Mark und 1823 den für ganz Deutschland bestimmten Woll-züchter-Konvent. Sein Verdienst ist es, daß sich in Preußen während der Jahre von 1816—1849 nicht nur die Zahl der edlen Merinoschafe von 719 200 auf 4452 913 vergrößerte, sondern auch die deutsche Wolle für die beste in der ganzen Welt gehalten wurde. Neben den veredelten Merinoschafen wurden auch die halbveredelten gezüchtet, deren Zahl in jenem Zeitraum von 2 Millionen auf 8 Millionen stieg, während das deutsche Landschaf in seiner Zahl von 5 Millionen auf 3 Millionen zurückging. 4. Das landwirtschaftliche Unterrichts- und Vereinswesen. a) Landwirtschaftliche Schulen. Thaers Bemühungen ist es auch zu danken, daß besondere landwirtschaftliche Unterrichts an stallen ins Leben gerufen wurden, um den neuen Lehren der Landwirtschaft schnelle Verbreitung und sachgemäße Anwendung in der Praxis zu verschaffen. Die erste Anstalt dieser Art war die von ihm 1806 gegründete „Akademie zu Möglin", der später der Titel „Königliche akademische Lehranstalt des Landbaus" beigelegt wurde. Nach ihrem Muster entstand später in Deutschland eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Akademien; als preußische Anstalten sind zu nennen (Eldena und Rügenwalde in Pommern, Prostau in Schlesien, Poppelsdorf in den Rheinlanden und Waldau in Ostpreußen.

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 116

1910 - Berlin : Parey
116 Die Erstartung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm Ii. diejenigen Bedingungen, unter denen sie allein gedeihen und sich entwickeln können. Die neuen Verträge nehmen vom gesamten wirtschaftlichen Leben den Druck der Ungewißheit, der Unsicherheit, der seit Jahren auf ihnen lastet und den sie auf die Dauer nicht ertragen können. Sie eröffnen dem Reich neue Einnahmequellen, deren es bei der wenig günstigen finanziellen Lage dringend bedarf. So steht heute das Deutsche Reich unter der segensvollen 20jährigen Regierung Kaiser Wilhelms Ii. groß und mächtig da, erstarkt im Innern, achtunggebietend nach außen.

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 98

1904 - Bautzen : Hübner
98 von Gegenständen des allgemeinen Verbrauchs erhoben werden, von Salz, Bier, Branntwein und Tabak. 5. Eisenbahnwesen. Die frühere Vielgestaltigkeit auf diesem Gebiete ist jetzt wesentlich beseitigt. Von den 46 000 1cm der deutschen Bahnen sind über 41 000 1cm Staatsbahnen. Die einzelnen Bundes- staaten müssen es sich gefallen lassen, daß im Interesse der Landesverteidigung Bahnen durch ihr Gebiet hindurch für Rechnung des Reiches angelegt werden. Alle Eisenbahnen sind ver pflichtet, das Militär und alles Kriegsmaterial nach gleichen, einheit- lichen Sätzen zu befördern. 6. Post- und Telegraphenwesen. Im alten deutschen Bunde war das Postwesen äußerst buntscheckig; es bestand nicht einmal für ganz Deutschland das Einheitsporto. Nun ist das ganze Postwesen als einheitliche Staatsverkehrsanstalt für das gesamte Reich eingerichtet und verwaltet. Die oberste Behörde für das gesamte Post- und Telegraphenwesen ist das Reichspostamt in Berlin mit einem Staatssekretär an der Spitze. In den einzelnen Bezirken ruht die obere Leitung in deut Händen der Ober-Postdirektionen; diesen sind die Postämter, Telegraphenämter und Postagenturen untergeordnet. Das Verdienst, das deutsche Postwesen in alleut Zweigen des Verkehrs auf seine gegenwärtige Höhe gehoben zu haben, gebührt dem Staats- sekretär vott Stephan. Er hat auch den Verkehr der Post mit dem Auslande in neue Bahnett gelenkt und wesentlich an der Schöpfung des Weltpostvereins mitgewirkt. Dieser umfaßt ein Gebiet von über 100 Millionen qkm mit mehr als 1 Milliarde Bewohnern (über % der Erdbewohner). Eine ähnliche Einrichtung ist der internationale Telegraphenverein. 7. Marine und Schifffahrt. Die Kriegsmarine des Reiches ist eine einheitliche unter dem Befehle des Kaisers. Das Ober- kommattdo der Marine untersteht einem vom Kaiser ernannten Admiral, die Verwaltung der Marine unter der Verantwortung des Reichskanzlers dem Staatssekretär des Reichs-Marineamts. Die Kriegsmarine wird von Jahr zu Jahr vergrößert und hält den Ruhm und die Ehre des deutschen Namens auch in den entferntesten Weltteilen und Meeren aufrecht. Der Kieler Hafen an der kstsee und Wilhelmshafen am Jadebusen an der Nordsee lind Reichskriegs- hüfen; in Danzig besteht eine Marinewerft. Zur Verbindung beider Häfett dient der 1895 eröffnete, 98 km lange Kaiser-Wilhelm- Kanal. Die schwersten deutschen, 8 m tiefgehenden Panzerschlachtschisfe
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